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Kreuzbandriss – Immer mit OP oder geht es auch anders?

Für Sportler gehört der Riss des vorderen Kreuzbands zu den am meisten gefürchteten, zugleich aber auch am häufigsten auftretenden und schwersten Knieverletzungen. In den meisten Fällen führt der Weg des Betroffenen zunächst auf den Operationstisch, an den sich monatelange Reha-Maßnahmen anschließen. Ob eine OP in allen Fällen am Anfang der Behandlung stehen muss oder ob auch eine konservative, sprich eine auf Rehabilitationsmaßnahmen basierende Therapie zum gleichen Erfolg führen kann, hat Tobias Saueressig von der Physio Meets Science GmbH zusammen mit Kollegen von der Hochschule für Gesundheit in Bochum und der Kölner HSD Hochschule Döpfer untersucht. Die Forscher führten dafür eine Metaanalyse von drei Studien mit insgesamt 320 Patienten, die sich das vordere Kreuzband gerissen hatten, durch. Während bei einem Teil der Probanden eine sofortige Operation durchgeführt wurde, wurde der zweite Teil konservativ therapiert, wobei eine spätere OP als mögliche Weiterbehandlung offen gehalten wurde.

Die Ergebnisse zeigten - durchaus unerwartet – keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Bei beiden wurde auf lange Sicht eine deutliche Verbesserung hinsichtlich der (subjektiv empfundenen) Funktionalität des Kniegelenks erzielt. Auch die Angst vor Meniskusschädigungen oder einer Arthrose, die häufig als Begründung für eine frühzeitige operative Wiederherstellung des Bandes heran gezogen wird, erwies sich in der Metaanalyse als unbegründet. Die Wissenschaftler weisen allerdings auch auf die insgesamt dünne Evidenzsituation hin, die weitere langfristig angelegte Studien zur Problemstellung erforderlich macht.