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Warum bekommen übergewichtige Menschen häufiger Erkrankungen?

Dass, statistisch gesehen, mit Gewichtszunahme auch eine erhöhte Anzahl von Erkrankungen einher geht, ist keine neue Erkenntnis. Im Detail ist der Zusammenhang zwischen Körpergewicht und Erkrankung jedoch in vielen Fällen unklar. Forscher der Technischen Universität München haben zusammen mit Kollegen von anderen Instituten den Einfluss von vergrößerten Fettzellen auf Stoffwechselerkrankungen unter die Lupe genommen. Das Team konnte jetzt zeigen, dass die Genexpression - also wie stark welche genetische Information zum Tragen kommt - im Fettgewebe mit der Fettzellgröße assoziiert ist. Veränderungen in der Genexpression bei vergrößerten Fettzellen dürften für das Entstehen von metabolischen Erkrankungen mitverantwortlich sein.

„Große Fettzellen haben einen deutlich veränderten Stoffwechsel und begünstigen unter anderem das Entstehen von Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, sagt der Münchner Prof. Hans Hauner, der zusammen mit seinem Institutskollegen Dr. Julius Honecker die Untersuchung leitete. „Das ist ein wichtiger Beleg, dass sich die Fettzellen in Abhängigkeit von ihrer Größe erheblich in ihrer Funktion unterscheiden“, fügt Hauner hinzu. Die Forscher fanden heraus, dass sich die Fettzellen mit zunehmender Größe von energieverbrauchend zu energiespeichernd und entzündungsfördernd verwandeln, was bedeutet, dass sich die Zellen von stark Übergewichtigen speichern bevorzugt Energie und fördern Entzündungen, was die genannten Krankheiten begünstigt.

Gleichzeitig zu diesen Erkenntnissen entwickelten die Teamkollegen Dr. Stefan Ruschke und Prof. Dimitrios Karampinos eine neue Untersuchungsmethode, um die Fettzellgröße zu bestimmen - eine nicht-invasive Magnetresonanz-Spektroskopie-Methode. Damit gelang auch eine robuste Analyse der Fettsäurezusammensetzung im Fettgewebe und es wurde erstmals ein Konzept einer virtuellen Fettgewebsbiopsie etabliert, ohne dass Fettgewebe durch einen kleinen Eingriff entnommen werden muss. “Damit bieten sich völlig neue Perspektiven, um in Zukunft die Risiken, die im Fettgewebe schlummern, schnell und risikolos erfassen zu können“, sagt Prof. Karampinos.